Montag, 9. Dezember 2019

13 Tage (3)

Dass das Resümee jetzt erst kommt, hat seine Gründe.

Pflege + Ärzte
In den knapp 2 Wochen habe ich zwei Seiten kennengelernt: Die engagierten PflegerInnen, die wirklich gute Pflege lieferten und die lustlose oder arg gestresste und jammernde Spezies, bei der ich mich nicht gut aufgehoben fühlte. Meine Erfahrung aus den 13 Tagen: 50% so, 50% so.
Das Gleiche bei den Ärzten: Die, die dir zuhören und auf dich eingehen und die, die das nicht tun. Besonders mein 'Hauptarzt' hat sich hervorgetan hierbei. Das war auch der mit dem negativen Schmerzhöhepunkt am ersten Tag. Herr Doktor C. zum Beispiel interessierte sich Tage später kein bisschen dafür, was ich mühsam per Augensteuerung in den Sprachcomputer eingegeben hatte und ihm vorspielen wollte. Er weigerte sich einfach, der Maschine zuzuhören. Absolut fassungslos ließ er uns an dem Nachmittag zurück. Positiv dagegen der diensthabende Arzt, der handelte, als wegen meinem Blähbauch zu handeln war. Obwohl Samstag war und er noch einige andere Stationen zu betreuen hatte. 
Die Beatmungstherapeuten stellten die Maschinen nach der OP auf die neuen Gegebenheiten ein. Im Krankenhaus fühlte sich die Betreuung gut an. Allerdings merkten wir - wieder daheim - bald, dass es sich die Herren teilweise etwas einfach gemacht haben mit den Einstellungen. Die sind gut, wenn ich ich im Bett liege, nur will ich auch mal raus und benötige dafür schlicht mehr Luft, was nachzuvollziehen sein sollte. Glücklicherweise konnte der Pflegedienst helfen und die Maschine richtig bedienen. Von den Beatmungstherapeuten waren wir im Nachgang tatsächlich enttäuscht, war doch überhaupt nicht einkalkuliert, dass ich nicht 24/7 liegen will.

Familie
Was tät' ich ohne meine Familie?
Ich war mit Ausnahme der 2 Tage Intensivstation keine Sekunde allein.
Lucia kämpfte sich mit mir durch die Nächte und war immer zur Stelle, wenn ich bzw. mein Sprachcomputer rief. Der Sprachcomputer, dessen Augensteuerung zigfach zu kalibrieren war, auch mit Lucias Hilfe. Am Morgen pflegte sie mich, so gut es die Krankenhausabläufe eben zuließen.
Am späten Vormittag kam in der Regel Martina zur Ablösung und blieb bei mir bis Nachmittag. Die Orga des Familienbetriebs musste ruhen in diesen Stunden.
Zwischendurch kamen auch Schwägerin Sandra und mein Bruder Pius zu ihren Schichten bei mir.
Am Abend stand wieder Lucia parat.
Alles generalstabsmäßig durchgetaktet. Für mich.
Euch allen ein riesiges Danke dafür. Was täte ich nur ohne meine Familie?

Fazit
Woran ich noch immer zu knabbern habe, ist die Tatsache, dass ich 13 Tage gelegen bin, praktisch nie raus aus dem Bett in den Rolli gekommen. Daheim wurde mir das erschwert durch die gelinde gesagt konservativen krankenhäuslichen Beatmungseinstellungen (s. o.).
Ich sitze bei weitem nicht so lange draußen wie vor den 13 Tagen, deshalb auch dauert das mit der Schreiberei grade etwas und ist weniger ausführlich wie ich es gerne hätte. Mein Hauptproblem: Ich liege zu lange!
Nicht weg ist der Blähbauch, dafür habe ich ein überbordenden Darmrohrverbrauch (um Luft abzulassen).
Gut: Keine Maske mehr, kein stundenlanges Abhusten mehr, die Beatmung funktioniert.
Zuallerletzt: Ins Krankenhaus geh' ich nicht mehr!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen