Freitag, 10. Mai 2019

Kommunikationstraining - Die Praxis

Hier nun Beispiele aus der Praxis.



Kommunikation mit einer Pflegerin, mein Ziel: „Schlauch“, sie solle selbigen bitte richten, weil er verdreht ist.



Ich: "Schlauch"

Pflegerin (sehr spontan): "Ja ich weiß, die Handschuhe taugen nichts."


Fazit: Ich wusste, was sie grade dachte, sie allerdings hatte keinen blassen Schimmer davon, was ich eigentlich wollte.



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Kommunikation mit einem Pfleger, mein Ziel: „Maske Gurt nicht verdreht“ per Tafel



Ich: „Tafel“
nach 2x hat der Pfleger verstanden
Das Wort „Maske“ klappt per Tafel fast wie gewünscht
weiter
Ich: „G“
Ich: „U“
Pfleger: „?“
Ich: „R“
Pfleger: „??“ kurze Pause….. „Maske muss“?
(aus g u r  wird „muss“)
von vorne bis er irgendwann „Gurt“ erkennt
weiter
„nicht“ relativ problemlos
weiter
Ich: „ver“
Ich: „d“
Ich: „r“
Pfleger: „?“
Ich: „e“
Pfleger: „Maske Gurt nicht …. verstopfen“?
ich heulend

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Kommunikation mit einer Pflegerin, mein Ziel: „Tafel“, sprich: Kommunikation per Tafel



Ich: "Tafel"

Pflegerin: "?
Ich: "Tafel"
Pflegerin: "?
Ich: "Tafel"
Pflegerin: "?"
Ich.....
.
.
.
Pflegerin (nach ca. 8 bis 12 Wiederholungen: "Das geht so nicht! Ich hole jetzt die Tafel!"


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Dass unbefangenes und unvoreingenommenes Zuhören sehr hilfreich sein kann, zeigt sich des öfteren bei Simon, meinem Achtjährigen. Er versteht mich auch selten beim ersten Mal, muss aber nicht Gehörtes mit Erwartetem abgleichen, weil er schlicht nichts erwartet. Das macht's in vielen Fällen einfacher, wenn wir zwei miteinander kommunizieren.

Er weiß das auch.
Neulich muss er während der Pflege als Übersetzer aushelfen als er grade in der Nähe ist, was ihn nach zwei erfolgreichen Übersetzungen zu folgendem Ausspruch veranlasst: "Ich bleibe besser unten bis Papa am Computer sitzt [= Ende der Pflege], sonst wird er wahnsinnig."


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Geht aber auch anders rum.

Kommunikation mit der Ergotherapeutin während einer Übung.


Ergo: "Ist das schmerz...."

Ich sehr voreilig, noch bevor sie "...frei" sagen kann: "Nein!"
Ergo, erschrickt.
Ich, nachdem nicht das erwartete "schmerzhaft" gekommen ist, beschwichtigend und beruhigend: "Alles gut."
Wieso auch sollte ich anders, besser sein?

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