Donnerstag, 18. Juli 2019

Deal für Donald

Lieber Donald,

ich will offen sein zu dir. Da ich befürchte, dass es immer schwieriger wird, dich loszuwerden, muss ich - parallel zur Hoffnung auf ein Wunder - einfach auch schauen, wie du am besten klein gehalten werden kannst. Und wie du dabei möglichst alt mit mir wirst.

Also. Es gibt da einen Namensvetter von dir, der schließt für sein Leben gerne Deals ab. Vornehmlich big deals.
Du bist ja ähnlich fies, schäbig, ignorant und rücksichtslos wie dieser andere Donald. Nicht, dass diese miesen Charaktereigenschaften grundsätzlich fürs Handeln vonnöten wären, nein. Aber ihr seid euch halt so ähnlich, vielleicht kann ich dir dann auch einen solchen big deal anbieten?

Für meinen Big Deal-Vorschlag muss ich - mal wieder - etwas ausholen.
Seit 2005 war eines meiner Hobbies die Bürgerinitiative IGEL e. V.. Als Gründungsmitglied kämpfte ich, im Rahmen meiner Möglichkeiten, zusammen mit äußerst (und sehr viel mehr als ich) engagierten Mitstreitern für einen vernünftigen Bau des 3. und 4. Gleises in unserer Region im Rahmen des Ausbaus der Rheintalbahn Karlsruhe-Basel. Uns ging und geht es noch immer dabei nicht um die Verhinderung des Ausbaus, sondern um ein dringend notwendiges Bauwerk - Güter müssen auf die Bahn -, mit dem die Menschen auch in einhundert Jahren noch leben sollen können. Stichwort Schutz vor Lärm!
Mit Familiengründung und Hausumbau litt mein Engagement für IGEL leider etwas. Als die beiden Dinge in ruhigeres Fahrwasser gelangten, beanspruchte Donald mich mehr und mehr.
Ich versuchte, mich anders zu engagieren und begann damit, meine Mitstreiter mit aktuellen Presselinks zu versorgen. Das kam gut an und ich meldete ein Blog an, in dem fortan tagesaktuell Links zu Informationen zu Bahnthemen aus ganz Deutschland und darüberhinaus von mir gepostet wurden. In meinem Verteiler waren bald unter anderem Bahn-BIs aus allen Regionen Deutschlands.
Mein "Baby" war mein Anteil am Kampf für eine verträgliche Bahn.
Dieses Baby bekam Ende 2015 eine Pflegefamilie, nachdem mein Gesundheitszustand nicht besser wurde: Ein Beirats-Kollege übernahm den Blog.
Auch wenn ich 2017 etwas sang- und klanglos aus dem IGEL-Beirat ausgeschieden bin, auch wenn mein Baby nicht mehr so gepflegt wird, wie ich es mir gewünscht hätte, ich bleibe weiterhin IGEL-Mitglied und verfolge aufmerksam deren Arbeit für eine menschengerechte Trasse, mit der unsere Kinder und Kindeskinder einmal leben sollen.

Nun mein Vorschlag. Wenn du, Donald, mir versprichst, dass ich es erlebe, dass Züge über die komplett fertige, neue und leise (!) Trasse Karlsruhe-Basel rollen, verspreche ich dir, unmittelbar danach einen Ausflug nach Stuttgart und Berlin zu unternehmen, um mir zusammen mit dir einen Überblick zu verschaffen über den Stand diverser Bahnhof- und Flughafenprojekte. Auf dem Heim- machen wir noch einen Umweg nach Hamburg, wo Elphi beweist, dass Großprojekte der öffentlichen Hand tatsächlich irgendwann auch mal fertig werden.

Und jetzt im Ernst.
Als Donald-geschädigter macht man sich zwangsläufig Gedanken über die Zukunft, das ist leider nicht zu verhindern.
Wird mal wieder öffentlich über Baubeginn und Fertigstellung des Bahnausbaus in unserer Region spekuliert, verknüpfe ich das beinahe schon automatisch mit meinem unbedingten Ziel, auf der neuen Trasse Züge fahren zu sehen. Und kaum zu hören! Dieser Tag sollte eigentlich so bald wie möglich kommen, damit endlich mehr Güter auf der Schiene anstatt auf der Straße transportiert werden können.
Allerdings könnte ich mich auch damit anfreunden, wenn ich den ersten Güterzug erst 2040 rollen sehe. Warum das? Aus purem Eigennutz.....

Wie wär's, Donald?

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