Mittwoch, 26. Juni 2019

Gesundheit!

Gesundheit ist ein kostbares Gut!
Das wissen wir alle.
Kranke vielleicht noch besser als Gesunde.

Aber niemand scheint das besser zu wissen, als die Gesundheitsbranche in Deutschland.  Nach bald 10 Jahren, in denen wir zwecks Hilfsmittelversorgung in ständigem Kontakt stehen mit Krankenkasse, Sanitätshaus & Co, kann ich eines gewiss sagen: In meinem nächsten Leben werde ich Manager im Gesundheitswesen. Selbst schuld übrigens, dass ich's in diesem Leben noch nicht war. Hat mich halt niemand drauf hingewiesen.
Wenn ein Hilfsmittel per Rezept verordnet wird, braucht's immer zuerst die Freigabe der Kosten durch die Krankenkasse, die auf Grundlage eines Kostenvoranschlages erfolgt. In dem Zusammenhang übrigens mal ein Lob an meine Krankenkasse, die Techniker Krankenkasse. Nicht erst, seit ich mit der alle sofort überzeugenden Diagnose Donald hausieren gehe, nein, auch schon vorher, hat die TK ganz selten Probleme bei der Hilfsmittelbewilligung gemacht. Dass eine Ablehnung nach erstmaliger Beantragung Usus ist, mussten wir allerdings erst lernen. Ganz viele fragen dann nicht mehr nach und der Kostenträger freut sich ob dieser einfach einzusparenden Kosten. Normalerweise reichte bei uns dann einmaliges Nachhaken und die Sache war durch. Immer wieder ärgern wir uns allerdings auch, wenn bewährte Verbrauchsmittel mit einem Mal nicht mehr bezahlt werden und wir Fabrikat oder Lieferant wechseln müssen, weil der Lieferant/Hersteller aus dem Pool der Vertragspartner mit der TK rausgeflogen ist.

Nun gut, die TK erteilt also eine Kostenfreigabe, mit Durchschlag auch an uns. Diesem Schreiben kann unter anderem entnommen werden, welchen Betrag der Lieferant mit dem Kostenträger für das jeweilige Hilfsmittel abrechnet.
Und genau da haut's uns regelmäßig aus den Socken: Wenn wir sehen, was das alles kostet, besser: Was abgerechnet wird!?
Ein Beispiel gefällig? Eine Einlegesohle plus 2 Gummibänder mit Klettverschluss dran, geht als Peroneusschiene (s. rechts) für >150€ über den Ladentisch. Wohlgemerkt, für einen Fuß und Stangenware, keine Maßanfertigung.
Wir haben immer gerne geschätzt, was das grade aktuelle Hilfsmittel kosten könnte. Erst als ich damit anfing, den als realistisch erachteten Schätzpreis mit dem Faktor 2 bis eher 3 zu beaufschlagen, landete ich zumindest in der Nähe des tatsächlichen Kaufpreises. Doppelt bis dreifach, das zog sich durch wie ein roter Faden. Es wäre doch echt mal interessant, zu erfahren, wie viel mit Hilfsmitteln verdient wird? Ich meine, in diesem Sektor tätige Firmen sollten gut existieren können.
Noch ein für mich exemplarisches Beispiel.
Für mein Beatmungsgerät habe ich für unterwegs eine Tasche, die genau auf das Gerät abgestimmt ist. Das Teil ist sicher keine Massenware, der einzige Nutzer bin ich aber gewiss auch nicht. Und klar, in der Tasche steckt auch viel Knowhow und Spezielles drin, ganz viel was in einem gewöhnlichem Rucksack niemals gebraucht wird.
Schon ein exklusives Teil also, um das wir auch froh sind, dass wir es haben.
Wir haben, schon mit dem Hinweis versehen, dass sie exklusiv ist und wahrlich nicht billig war, den Preis der Tasche immer mal von Freunden und Bekannten schätzen lassen.
Niemand hat jemals mehr als 200 Euro angegeben. Und schon 150 Euro-Tipps waren in der Regel mit ungläubigem Staunen des Tippenden verbunden.
Aufgerufen und genehmigt wurden für das Teil..... 660 Euro!



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